Rasanter Liebesreigen
Er treibt`s gern bunt, ist bekannt für seinen knalligen Stil, im Herzen ist er allerdings Minimalist und pendelt einfach gern zwischen den Extremen.

Der gebürtige Australier Barrie Kosky ist einer der gefragtesten Opernregisseure der Welt. Zehn Jahre lang war er Intendant der Komischen Oper Berlin, Engagements führten ihn ans Royal Opera House nach London, an die Pariser Oper, nach Bayreuth oder zu den Salzburger Festspielen. An der Wiener Staatsoper ist er für den Da Ponte Zyklus engagiert, jetzt ist Mozarts lustigste Oper dran: „Le nozze di Figaro“.

Mozarts rasanter Reigen um ein Dienerpaar, dessen Hochzeit durch Irrungen und Wirrungen zu platzen droht, ist eine seiner Lieblingsopern. Und die hat er hochkarätig besetzt: Andrè Schuen spielt den Grafen, der seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat, Hanna-Elisabeth Müller die Gräfin, Patricia Nolz stiftet als Cherubino Chaos, Peter Kellner ist der Figaro und Ying Fang die kluge, angstbefreite Susanna. Ying Fang konnte die Premiere aufgrund von Stimmbandproblemen nicht singen. Beim kulturMontag-Dreh der Probe hat sie noch brilliert.

Sexy und erotisch sind Koskys Inszenierungen, Perfektion hat für ihn keinen Stellenwert. Er vertraut der Sinnlichkeit der Musik und des körperlichen Spiels. Die Liebe zur Oper entdeckte er früh durch seine ungarische Großmutter, die ihn in Melbourne als 7-Jährigen in Puccinis „Madame Butterfly“ mitgenommen hat. Von da an war es um ihn geschehen. Von Barock bis Musical – Barrie Kosky hat ein breites Interesse am Musiktheater. Seine Arbeit empfindet er nicht als Job, es sei bezahlte Freude und ein Privileg.

Wie es dazu kam, erzählt er in seinem neuen Buch „Und Vorhang auf, hallo!“ und im Gespräch mit Peter Schneeberger.
TV-Beitrag: Barbara Pichler-Hausegger
Der ORF überträgt Mozarts rasante Komödie „Le nozze di Figaro“, in Zusammenarbeit mit ARTE, wenige Tage nach der Premiere am 17. März um 21.20 Uhr in ORF 2.
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