Bitterböse Melange
Die 1895 in Wien geborene jüdische Autorin Maria Lazar erfuhr die erste Förderung ihres literarischen Talents bereits in der renommierten Schwarzwaldschule in Wien. Bereits mit 20 Jahren schreibt sie ihren ersten Roman „Die Vergiftung“. Sie arbeitet als Journalistin und Übersetzerin. Was sie schreibt, das ist unangenehm, kritisch und gefährlich.

Bereits 1933, wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland, begann die von den Nationalsozialisten propagierte „geistige Erneuerung“ der deutschen Kunst und Literatur. Kritisch zu schreiben, das war fortan auch in Österreich kaum mehr möglich. Lazar emigriert 1933 zunächst nach Dänemark, später nach Schweden und schreibt unter einem Pseudonym weiter. Nach dem zweiten Weltkrieg wird sie vergessen - bis vor ein paar Jahren der Verlag „das vergessene buch“ ihr Werk wiederentdeckt hat.

So auch den Roman „Die Eingeborenen von Maria Blut“. Darin beschreibt Maria Lazar prophetisch am Beispiel eines wirtschaftlich maroden Dorfes das Heranreifen des Nationalsozialismus. Jetzt zeigt das Akademietheater eine Bühnenfassung.

Regisseurin Lucia Bihler, bekannt für ihre eindrucksvollen Bilder, stellt diesmal eine überlebensgroße Marienstatue auf die Bühne. Religiöse Fanatiker, Wunderheiler, und die gesichtslosen sogenannten „Eingeborenen“ kämpfen hier mit sich und ihrem Leben.
Was Arbeitslosigkeit und Armut mit den Menschen macht, wie faschistische Ideologie entsteht, das zeigt Autorin Maria Lazar bereits in den 1930er Jahren auf prophetische Weise.
TV-Beitrag: Susanna Schwarzer