Abschaffung der Schauspielerei?

Inklusionsrichtlinien im Film-Biz

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Die Amazon Prime Studios – die Filmproduktionsgesellschaft des Konzerns geben sich neuerdings als Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung, haben sie doch im letzten Jahr ihre neuen Inklusionsrichtlinien vorgestellt. Damit soll nicht nur mit Hilfe von Quoten mehr Diversität bei Cast und Crew gesichert sein.

Regenbogenfahne
APA/AFP/Pablo Porciuncula

Es sollen nach Möglichkeit auch nur noch Schauspieler*innen engagiert werden, „deren Identität, also deren Geschlecht, Geschlechtsidentität, Nationalität, Ethnizität, sexuelle Orientierung, Behinderung mit den Figuren, die sie spielen, übereinstimmt“, heißt es in den Direktiven. Damit reagieren die Studios auf die immer lauter werdenden Vorwürfe zu vermeintlich unangemessenen Besetzungen – nicht nur bei Amazon-Produktionen.

Tom Hanks
Sony Pictures

Zwei Beispiele: Tom Hanks schlüpfte in „Philadelphia“ in die Rolle eines HIV-infizierten Homosexuellen, ähnlich wie Julianne Moore, die in „The Kids Are All Right“ eine lesbische Mutter verkörperte.

Julianne Moore
Focus Features

Ist die Kritik an diesen Casting-Entscheidungen berechtigt oder doch überzogen? Wie in allen anderen Bereichen des Lebens haben weiße, heterosexuelle und nicht behinderte Menschen auch in der Schauspielerei einen unfairen Vorteil. Aber muss man Rollen politisch korrekt besetzen? Charaktere zu verkörpern, mit denen Schauspieler*innen mitunter wenig gemein haben, entspricht schließlich deren Berufsbeschreibung. Wohin führen solche Richtlinien, besagt doch die europäische Datenschutzverordnung, dass man nicht nach der sexuellen Orientierung fragen darf. Mehr Diversität in Filmen und Serien ist sicher gut - aber bleibt der Beruf des Schauspielens dabei nicht auf der Strecke?

TV-Beitrag: Alexander Bogner & Madeleine Geosits

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