Anatomie eines Skandals

Die Meinungsmacht der Medien

Werbung Werbung schließen

Erst im Sommer war eine Diskussion um kulturelle Aneignung losgetreten worden, als der Ravensburger Verlag zwei Bücher zum gleichnamigen Film „Der junge Häuptling Winnetou“ auf den Markt brachte.

Handy
ORF

Von Sozialen Medien aus wehte den Verlegern ein angeblicher Shitstorm entgegen, die Bücher seien rassistisch und würden der echten Lebenswelt der indigenen Völker, ihrer Unterwerfung und ihre Vertreibung in Reservate nicht gerecht werden. „Winnetou darf nicht sterben“ titelte daraufhin das deutsche Boulevard-Blatt „Bild“ und man meinte sich schnell in einer riesigen Debatte. Dabei hatte bloß eine überschaubare Anzahl von Kritikern ihren Unmut geäußert und der Verlag reagierte ganz ohne öffentlichen Druck.

Finger tippen auf Tastatur
ORF

Auch die deutsche Punkband „Die Ärzte“ fand sich im Herbst als Opfer des allgemeinen Empörungsbedürfnisses. Auch hier spielte die „Bild“ eine gewichtige Rolle, behauptete die Zeitung doch, dass sich die Musiker erst jüngst von ihrem Kultsong „Elke“ distanziert haben, sei es doch ein misogyner Text, und noch dazu voll von Fatshaming. Ein „No-Go“ in Zeiten wie diesen. Auch die seriöse „Neue Zürcher Zeitung“ schnappte sich den Aufreger. Was beide Blätter verschwiegen hatten: seit 2011 hat die Band diesen Song längst nicht mehr in ihrem Repertoire.

Zeitungen
ORF

Wie entsteht vermeintliche Cancel Culture? Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke und die Medien? Die Anatomie eines Skandals, der in Wahrheit keiner ist.

TV-Beitrag: Antonia Seierl & Harald Wilde

Link: