Schlachtfeld Museum

Klima versus Kunst

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Während die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Sharm el Sheikh nur mit vagen Absichtserklärungen und ambitionslos in die finale Runde gehen, attackieren Klimaaktivist*innen weltweit die Kunst. In Rom haben sie Vincent van Goghs Werk „Der Sämann vor untergehender Sonne“ mit Gemüsesuppe übergossen, im weltberühmten Prado in Madrid klebten sich zwei junge Menschen an die Rahmen des spanischen Meisters Francisco de Goya fest, in Den Haag wurde Jan Vermeers Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ Opfer der Attacken und in Berlin bekam Claude Monets „Getreideschober“ jede Menge Kartoffelpüree ab. Heimischer Vorfall: im Wiener Leopoldmuseum wurde Gustav Klimts Bild „Tod und Leben“ zur Zielscheibe.

Protestaktion Öl auf Klimtbild
APA/AFP/Letzte Generation Österreich / Handout

„Letzte Generation“ nennen sich die Klimaaktivist*innen, die rund um den Globus mit ihren Protesten auf das bedrohte Klima aufmerksam machen wollen. Internationale Museen werden zum Schlachtfeld für Umweltschützer und landen nahezu tagtäglich in den Schlagzeilen. Mit ihrer Eyecatcher-Strategie gelingt der „Letzten Generation“ eine breite Themensetzung in der Berichterstattung. Die Museumswelt hat zwar durchwegs Verständnis für deren Anliegen, doch für die Direktoren ist der Angriff auf die Kunst definitiv der falsche Weg, um den prognostizierten Klimakollaps zu verhindern.

Hans-Peter Wipplinger
ORF

Museen seien bewahrende Institutionen und ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit, sagt der Direktor des Leopoldmuseums Hans-Peter Wipplinger. Er appellierte an die „Letzte Generation“, andere Wege für das Kundtun ihrer Anliegen zu finden. Welches Bild in welchem Museum wird das Nächste sein, fragt sich die Museumwelt, die ihre Sicherheitsvorkehrung verstärkt, werden doch in zahlreichen Ländern weitere Attacken von den radikalen Umweltschützern lanciert. Klima versus Kunst, Natur gegen Kunst - heiligt der Zweck die Mittel? Was nützt der Klima Aktivismus, wenn Länder wie China nach wie vor gigantische Mengen an Kohle, Öl und Gas verbrennen?

Kulturwissenschaftlerin Eva Horn
ORF

Der kulturMontag mit einem Pro & Contra. Live im Studio diskutiert Clarissa Stadler mit Hans-Peter Wipplinger und der Kulturwissenschaftlerin Eva Horn.

TV-Beitrag: Barbara Pichler-Hausegger

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