Sinn & Sinnlichkeit

Mahlzeit im Wiener Dom Museum

Werbung Werbung schließen

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“, schleuderte Bert Brecht in seinem 1928 uraufgeführten Theaterstück „Die Dreigroschenoper“ einst effektvoll der Bourgeoisie entgegen und prangerte damit die Doppelmoral einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft an. Ein Jahr später schlitterte die Welt in eine globale Finanzkrise. Heute treiben der Ukraine-Krieg und die Inflation nicht nur Energie-, sondern auch die Lebensmittelpreise kräftig nach oben.

Werk der Ausstellung Mahlzeit!
ORF

Dabei ist Essen ein menschliches Grundbedürfnis, Voraussetzung für das Überleben. Darüber hinaus ist die Nahrungsaufnahme ein sinnliches Vergnügen, das grundlegenden psychischen und sozialen Bedürfnissen dient.

Ausstellungsansicht Mahlzeit
ORF

Wir haben Hunger oder Appetit, ein lustvolles oder gar schmerzhaftes Verlangen, lassen uns von Gerüchen, Farben oder Geschmäckern verführen, dass uns sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammenrinnt. Dass Essen Leib und Seele zusammenhält und mehr als bloße Nahrungsaufnahme ist, haben Künstler quer durch die Epochen analysiert, abstrahiert und kritisch-ironisch hinterfragt.

Werk der Ausstellung Mahlzeit!
ORF

Die Ausstellung „Mahlzeit“ im Wiener Dom Museum widmet sich diesem aktuellen Thema und verhandelt unter anderem die gemeinschaftsstiftenden Aspekte des Mahls: in Familien, bei offiziellen Anlässen, im politischen wie religiösen Rahmen unterschiedlicher kultureller Kontexte. Historische Beispiele, wie Lukas Cranach d.A. bis zu zeitgenössischen Künstlern, wie Marina Abramovic, Daniel Spoerri oder Honey & Bunny machen deutlich, dass Essen heute längst ideologisch aufgeladen zur Weltanschauung geworden ist.

Ausstellungsansicht Mahlzeit
ORF

In vielen Industrienationen wächst das Bewusstsein für die Ausbeutung der Natur. Völlerei und Wohlstandskrankheiten belasten die Gesellschaft. Der Klimawandel und das Artensterben fordern ein Umdenken in jeder Hinsicht. Weiter steigende Fleischproduktion oder noch intensivere Landwirtschaft verschärfen die Probleme. Nahrung ist ein Wert an sich. Jeder ist heute gefragt, sich Gedanken zu machen, beginnt doch Verantwortung am eigenen Herd.

TV-Beitrag: Harald Wilde

Links: