Der bedrohte Ozean

Der Maori-Künstler George Nuku im Weltmuseum

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Riesige Wale aus jeder Menge Plastikflaschen, unzählige bunte Fische aus Styropor geschnitzt, Quallen aus Plexiglas und Korallen, die aus Schraubverschlüssen gefertigt sind – es ist die wundersame, gespenstische Welt des George Nuku, der selbst wie ein Kunstwerk anmutet.

George Nuku
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Nuku ist ein Maori, der in Omahu, einem kleinen Dorf an der Ostküste Neuseelands aufgewachsen ist. Seit seiner Schulzeit ist er von der Kunst fasziniert und künstlerisch tätig. Allerdings ist er überzeugt davon, dass nicht er Kunst macht, sondern sie ihn. „Der Stein, das Holz meiner Heimat hat mich geschnitzt, mir den Weg für mein Leben gezeigt“, wie er sagt.

George Nuku
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Seit März arbeitet er an seiner Ausstellung im Weltmuseum in Wien, die ersten großen Personale hierzulande. Polystyrol und Plexiglas sind hier seine bevorzugten Materialen, er verwendet billigen Kunststoff, um die gesellschaftliche Wahrnehmung zu verändern. Für den Künstler ist der Abfall eine wertvolle, fast heilige Ressource.

George Nuku
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„Entweder ist alles heilig oder nichts. Unsere selektiven Wertzuschreibungen bringen uns in Schwierigkeiten“, ist George Nuku überzeugt. Ein Weltbild der Māori, die eine starke spirituelle Verbindung zu ihrem Land haben. Nach ihrem Verständnis spricht die Natur zu den Menschen und will ihnen Wissen vermitteln. Dass Mensch und Natur im Einklang miteinander leben, spielt für die Maori eine zentrale Rolle in ihrem Leben.

Ausstellungsansicht George Nuku
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Wie wichtig ihnen die Gleichberechtigung aller Lebensformen ist, zeigt die jüngste Geschichte: Im Jahr 2014 wurden der Urwaldregion Te Urewera die gleichen gesetzlichen Rechte wie die der Menschen zugesprochen. 2017 wurden diese auch offiziell dem Fluss Whanganui gewährt. In den Augen der Māori sind alle Menschen, Tiere und Pflanzen gleichberechtigt.

George Nuku
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Das betrifft auch die Lebewesen des Ozeans, der für das Volk eine lebenserhaltende und identitätsstiftende Bedeutung hat. Seine zunehmende Verschmutzung durch Plastikmüll liege auch darin begründet, dass wir den Kunststoff nicht genug wertschätzten, kritisiert Nuku.

„OCEANS. COLLECTIONS. REFLECTIONS“ ist der Titel seiner Schau im Wiener Weltmuseum. Die Untrennbarkeit von Natur und Kultur seine „Message in a Bottle“.

TV-Bericht: Markus Greussing

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