Sinn & Sinnlichkeit

Das Burgtheater in der Ära Martin Kušej

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Theatermacher. Bühnendenker. Bilderprovokateur. Regisseur. So liest sich die Selbstbeschreibung von Martin Kušej auf seiner Homepage.

Martin Kušej
APA/Hans Klaus Techt

Vor bald drei Jahren zog der 61-jährige Kärntner Slowene als Direktor in die Burg ein. Eine Verkürzung des Burgtheaters auf Burg lehnte der neue Chef zwar kategorisch ab, in alter Wiener Tradition hat sich der Name allerdings weiterhin behauptet.

Szenenbild "Hermannsschlacht"
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Als Theatermacher und Opernregisseur wird er von der Branche oft als Berserker, als Stücke-Zertrümmerer tituliert. Für Martin Kušej ein großes Missverständnis, wie er in seinem autobiografischen Buch „Hinter mir weiß“ klarzustellen versucht.

Cover "Hinter mir weiß"
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„Die Auseinandersetzung mit einem Stoff sei immer ein Zeichen meiner Zuneigung, von Verehrung“, wie er sagt. Dennoch, wie kaum ein anderer polarisiert der Theatermacher, ob als Regisseur oder als Direktor. Im Herbst will sich Kušej bei der anstehenden Neu-Ausschreibung seines Postens wieder bewerben, hat er doch für das Theater noch viel vor.

Marmortafel mit Namen der Burgtheater-Direktor*innen
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2019 war er angetreten, um Österreichs Nationaltheater weltoffener und vielsprachiger zu machen. Die Burg sollte eine europäische Bühne werden. Rund 30 neue Ensemblemitglieder brachte er ans Haus, darunter heimische Stars wie Birgit Minichmayr, Tobias Moretti oder Florian Teichtmeister. Aber auch Newcomer, wie Jan Bülow, Franz Pätzold oder Lilith Häßle. Untrennbar mit der Geschichte der Burg verbunden sind die Begriffe Publikumslieblinge, Mythos und Tradition. Ein Ort, an dem das Theater mit seinem Publikum in einer hochemotionalen Symbiose verbunden scheint. Was wurde aus dem Mythos Burgtheater?

Burgtheater
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Für die nächste Saison hat der Direktor das Motto „Du bist nicht allein“ ausgerufen, setzt auf Prosawerke von Peter Handke, Olga Tokarczuk und Yasmina Reza, die erstmals für die Bühne adaptiert werden. Sein Haus will er „als eine Art Zufluchtsort, eine Andockstation, in die man mit seinen Sorgen und seinen Gefühlen gehen kann“, verstanden wissen.

Zeit für eine Zwischenbilanz und einen Blick in die Zukunft. Ist das künstlerische Credo aufgegangen, was ist gelungen, was misslungen?  Steht das Theater vor einer Zeitenwende?

Martin Kušej ist live zu Gast bei Peter Schneeberger.

TV-Beitrag: Susanna Schwarzer

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