Der distanzierte Charismatiker

Ein Nachruf auf Jean-Louis Trintignant

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Er hat das französische Kino über Jahrzehnte hinweg geprägt und ist selbst im hohen Alter noch vor der Kamera gestanden. Nun ist Jean-Louis Trintignant im Alter von 91 Jahren verstorben.

AFP/APA

Trintignant hat in seiner fast 70-jährigen Karriere geheimnisvolle und nur schwer zu ergründende Menschen verkörpert, die nicht das waren, was sie auf den ersten Blick schienen: den eiskalten Mörder, eifersüchtigen Ehemann, verklemmten Spießbürger und verkappten Homosexuellen. Mit wenigen Gesten, beherrschter Miene und scheinbar ausdruckslosen Augen etablierte sich Trintignant als vielschichtiger Charakterdarsteller.

Trintignant war eng mit Michael Haneke verbunden: Für den österreichischen Filmemacher wirkte er 2009 als Erzähler in „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“, bevor er 2012 mit „Liebe“ eine heute bereits legendäre Leistung als alternder Ehemann neben Emmanuelle Riva ablieferte. Und 2017 spielte er erneut in Hanekes „Happy End“ den suizidalen Großvater einer großbürgerlichen Familie im nordfranzösischen Calais.

Der kulturMontag mit einem Nachruf auf Jean-Louis Trintignant und sein Schauspielerleben mit rund 150 Kino- und Fernsehproduktionen.

TV-Beitrag: Christian Konrad

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