Super Trouper
Mit Ohrwürmern wie „Dancing Queen“, „Waterloo“ oder „Mamma Mia" haben sie sich ins kollektive Gedächtnis geschrieben. Mit rund 400 Millionen verkauften Tonträgern zählen sie zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte.
40 Jahre mussten die Fans auf ein Comeback warten. Jetzt ist es endlich so weit: die schwedische Kultband ABBA steht wieder regelmäßig auf der Bühne. Wermutstropfen dabei – leider nicht leibhaftig. In London startet die spektakuläre Konzertshow „ABBA Voyage“ und Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny starten mit Digital-Gigs durch! Für die Konzerte wurden keine Kosten und Mühen gescheut, sogar eine hochmoderne Arena mitten im Queen Elizabeth Olympic Park wurde speziell dafür entworfen.
Die vier Stars kehren als Avatare zurück, voll animiert und digital verjüngt. Dafür mussten sie in Motion-Capture-Anzüge schlüpfen und sich wochenlang vor 160 Kameras, die jede Bewegung aufzeichneten, zu ihren alten Songs bewegen. Der Rest passierte am Computer. Die Firma Industrial Light & Magic von „Star Wars“-Schöpfer George Lucas hat den faltenfreien Flashback in die 1970er Jahre kreiert, eine Zeit, in der die sympathischen Schweden auf dem Höhepunkt ihrer Karriere waren. Begleitet werden die ABBAtare von einer 10-köpfigen Live-Band, der Gesang stammt von den früheren Studioaufnahmen. „Die alten Stimmen sind so in den Sound integriert, dass es sich anfühlt, als wäre es live", versichert Björn Ulvaeus begeistert.
Dass die Show in London stattfindet und nicht etwa in Stockholm, hat vor allem Platzgründe. Die Technik hinter dem Show-Konzept ist so hochkomplex, dass dafür extra ein eigenes Theater gebaut werden musste. Ihre Heimatstadt Stockholm war für dieses Projekt einfach zu klein. Vielleicht hatte Initiator Björn Ulvaeus auch den großen Erfolg des auf ABBA-Songs basierenden Musicals „Mamma Mia“ vor Augen, das 1999 in London Premiere feierte. Mit 60 Millionen Zuschauern zählt es zu den erfolgreichsten Musicals der Welt. Ein wahrer Hype wurde durch das Musical, wie auch durch die spätere Verfilmung mit Meryl Streep und Pierce Brosnan ausgelöst und begeisterte eine neue Generation.
Den internationalen Durchbruch schafften die Skandinavier 1974 mit ihrem Sieger-Song „Waterloo“ beim Eurovision Song Contest im englischen Seebad Brighton. „Dancing Queen“ wurde zum Nummer 1 Hit in Amerika und schon 1977 meldete die Presse, dass „ABBA“ weltweit 50 Millionen Schallplatten verkauft hatte. Mit dem Album „Arrival“ wurden sie endgültig zu Ikonen des Pop.
Die explosionsartigen Plattenverkäufe machten sie zu Großverdienern. Hinzu kamen Tantiemen in bedeutender Höhe. ABBA war nicht nur musikalisch zum Giganten geworden, sondern auch wirtschaftlich. Aufgrund privater Differenzen beendeten die Gruppenmitglieder 1982 vorläufig ihre musikalische Zusammenarbeit. Eine offizielle Trennung wurde allerdings nie ausgesprochen, lediglich von einer „Pause“ war die Rede.
Nach 40 Jahren veröffentlichte das Quartett im November 2021 sein neues Album „Voyage“, das aber definitiv sein letztes bleiben wird. Damit ist es offiziell: Die Mitglieder haben ihre ABBA-Aufgaben an ihre Avatare abgegeben und damit ihre Fans bis in alle Ewigkeit mit „ABBA Voyage“ erfreuen.
TV-Beitrag: Madeleine Geosits & Eva Pöcksteiner