Jubelschreie, Freudentränen & Polit-Botschaften
Jessica Chastain oder Penélope Cruz, Benedict Cumberbatch oder Denzel Washington, Kenneth Branagh oder doch Jane Campion? Die Wettbüros liefen heiß bis es am Sonntag im Dolby Theatre in Los Angeles endlich wieder hieß: „… and the Winner is.“
Auch wenn die weltweite Pandemie noch längst nicht gebannt ist, der rote Teppich war für die internationale Star-Riege ausgerollt und jede Menge Hollywood-Stars, wie Anthony Hopkins, Mila Kunis, Lady Gaga und Bill Murray halfen bei der Preisvergabe kräftig mit. Auch musikalische Star-Power war mit den US-Sängerinnen Beyoncé und Billie Eilish, die ihre nominierten Songs vortrugen, angesagt.
Das Favoritenfeld hatte sich längst zugespitzt: „The Power of the Dog“, die von Jane Campion für Netflix produzierte Romanadaption über eine schwierige Familienbeziehung in den 1920er-Jahren im Nordwesten der USA, hatte in allen wesentlichen Sparten Chancen.
Die Neuseeländerin selbst hatte es zudem zum zweiten Mal in die Regie-Sparte geschafft. Schon 1994 konnte sie für „Das Piano“ die begehrte Trophäe für das beste Originaldrehbuch entgegennehmen. Zudem gab es für das Western-Drama mit Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons und Kodi Smit-McPhee sowie Kristen Dunst gleich vier Nominierungen in den Schauspielkategorien.
Dicht gefolgt wurde das bildstarke Epos von dem Science-Fiction-Drama „Dune“ von Regisseur Denis Villeneuve, der mit zehn Gewinnchancen vor allem seinem Ruf in technischen Sparten wie Kamera, Filmschnitt, Produktionsdesign oder visuelle Effekte gerecht wurde. Mit der zweiten Regie-Nominierung war es allerdings nichts geworden, immerhin durfte der Kanadier zumindest auf einen Preis für das beste adaptierte Drehbuch hoffen.
Sein britischer Kollege Kenneth Branaghs punktete mit dem Schwarz-weiß-Drama „Belfast“ in den Kategorien bester Film, beste Regie.
Und Hollywoodlegende Steven Spielberg hätte seine Neuinterpretation der „West Side Story“ einen dritten Regie-Oscar einbringen können.
In den letzten Tagen vor der Verleihung zeichnete sich die Gehörlosen-Tragikomödie „Coda“, das Remake des französischen Films „Verstehen Sie die Beliers?“ von Sian Heder, als aussichtsreich für die Königskategorie „Bester Film“ ab.
Große Bühne für die Oscars, Glanz und Glamour bei den 94. Academy Awards waren also vorprogrammiert. Zurück zur sorglosen Oscar-Show? Oder hat Hollywoods „Who is who“ das Rampenlicht traditionsgemäß auch wieder für politische Kampfansagen genutzt?
TV-Beitrag: Tiziana Aricò, Marie-Therese Thill