The Milk of Dreams

Die Kunst-Biennale in Venedig

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Unter dem surreal anmutenden Titel „The Milk of Dreams“ präsentiert sich die älteste Kunstschau der Welt in ihrer 59. Ausgabe unbeschreiblich weiblich.

Cecilia Alemani
ORF

Pandemie-bedingt mit knapp einem Jahr Verspätung hat die italienische Kommissärin Cecilia Alemani einen Frauen-Schwerpunkt auf der Biennale gesetzt. Mehr als das, denn 180 der 213 KünstlerInnen, die Alemani eingeladen hat sind Frauen oder nonbinäre Menschen und viele davon Biennale-DebütantInnen. Großen Fragen der Erde sollen im Mittelpunkt stehen, geht es doch um nicht weniger als den Zustand der Menschheit, ihr Verhältnis zum Planeten und um Visionen einer posthumanen Welt. „Was ist unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen, gegenüber anderen Lebensformen und gegenüber dem Planeten, auf dem wir leben?“, fasste Alemani ihre Grundfragen an die Schau zusammen, die regelmäßig von gut über einer halben Million Gäste besucht wird.

Biennale Venedig
ORF

Antworten sollen nicht zuletzt „Zeitkapseln“ mit historischen Künstlerinnen geben, zu denen etwa Leonor Fini oder Dorothea Tanning gehören. Auch die heute wenig bekannte, 1884 geborene Wienerin Rosa Rosà vulgo Edith von Haynau, die später nach Italien ging, wo sie sich den Futuristen als Schriftstellerin und Künstlerin anschloss, gehört zu diesem Kreis. In der Wahl des Titels der Schau bezieht sich Alemani auf das gleichnamige Buch der 2011 verstorbenen britische Surrealistin Leonora Carrington.

Foto von Leonora Carrington
APA/AFP/Claudio Cruz

Während des Zweiten Weltkriegs verließ sie Europa und ging nach Mexiko, wo sie bis zu ihrem Lebensende blieb. Für ihre beiden Kinder begann sie fantastische Geschichten zu schreiben - zunächst auf den Wänden ihrer Wohnung, später erschien die Sammlung als Buch. Es sind Geschichten von Transformationen und Metamorphosen von Mensch zu Tier zu Mineralien zu Maschinen.

Biennale Venedig
ORF

Die Schau der 45-jährigen Wahl-New Yorkerin gruppiert sich um drei Themenblöcke: die Darstellung von Körpern und deren Metamorphosen, die Beziehung zwischen Individuen und Technologien und die Verbindung zwischen den Körpern und der Erde. Sie will die Kunst feiern und das mit möglichst vielen Menschen.

Werke von Kiki Kogelnik
AFP/Vincenzo PINTO

Prominente KünstlerInnen aus Österreich sind im internationalen Teil ebenfalls vertreten: Pop-Art-Frontfrau Kiki Kogelnik, die 1997 verstorben ist und die 2003 verstorbene Zeichnerin und Fotografin Birgit Jürgenssen. Auch Österreichs Länder-Pavillion in den Giardini ist stark besetzt.

Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl
ORF

Das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl wollen unter dem griffigen Titel „Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts“ „Begehrensräume“ schaffen und Fragen der Identität und der sinnlichen Erfahrung thematisieren.

Österreich-Pavillon
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Mit dem Goldenen Löwen wird die Düsseldorfer Bildhauerin Katharina Fritsch, bekannt für ihre überdimensionalen Ratten aus Polyester geehrt. So viel Weiblichkeit war noch nie zwischen dem Arsenale und den Giardini zu entdecken.

TV-Beitrag: Nicola Eller & Harald Wilde

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