Kunst & Kohle
Valery Gergiev ist im westlichen Klassikbetrieb zur Persona non Grata mutiert, hat seine Jobs zwischen Mailand und München verloren, im Gegenzug hat er von Präsident Putin jetzt die Leitung des Bolschoi-Theaters angeboten bekommen. Sein Kollege, der Stardirigent Teodor Currentzis, gebürtiger Grieche mit russischem Pass, verdankt seine Karriere seinem Riesentalent. Er ist mit seinem Orchester „musicAeterna“ gern gesehener Gast in allen Konzert- und Opernhäusern dieser Welt.
Doch auch er ist zwischen die Fronten geraten, denn sein Erfolg beruht zum Teil auch auf den Millionen aus dem russischen Staatsapparat, von russischen Mäzenen und der VTB-Bank, die der Westen nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine mit Sanktionen belegt hat. Das SWR-Sinfonieorchester, das Currentzis seit der Saison 2018/19 leitet und mit dem er demnächst im Wiener Konzerthaus auftreten wird, hält bislang an seinem Chefdirigenten fest.
Erst vergangenen September wurde sein Vertrag verlängert, von einem Glücksfall sprach der SWR Intendant Kai Gniffke. Denn innerhalb kürzester Zeit habe Currentzis den Klangkörper zu einem homogenen und hochklassigen Ensemble geformt. Nun ist Gniffke abermals voll des Lobes: „Currentzis hat uns keinen Anlass gegeben daran zu zweifeln, dass er ebenfalls in aller Deutlichkeit für Frieden eintritt.“ Frieden, Freude, Brückenbau? Teodor Currentzis wiederholt seine gefeierte Zusammenarbeit mit Romeo Castellucci für die Inszenierung von Bela Bartoks “Herzog Blaubarts Burg“ bei den diesjährigen Salzburger Festspielen. Könnte der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland somit Auswirkungen auf die Salzburger Festspiele im Sommer 2022 haben?
Der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser dazu im Interview.
TV-Beitrag: Hannah Friedrich