Mit Worten gegen den Krieg

Was kann Literatur?

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„Es ist viel mehr gefordert, als zu weinen. Auch Furchtlosigkeit ist jetzt gefordert. Verlangen Sie die Flugverbotszone! Warten Sie bitte nicht, bis unser Land total verwüstet ist. Weg mit der Angst! Europa, fürchte dich nicht!“ Diese eindringlichen Worte stammen von Juri Andruchowytsch, einer der wichtigsten intellektuellen Stimmen in der Ukraine. Ein Appell an die europäische Gemeinschaft, seinem Land zu helfen.

Juri Andruchowytsch
ORF

Der 61-jährige Schriftsteller, der sich nach wie vor in seiner Heimatstadt Iwano-Frankiwsk befindet und nicht ins Exil fliehen will, meldete sich am Mittwoch bei einer großen Friedensveranstaltung aus der Leipziger Messehalle per Live-Schaltung zu Wort. In jener Halle hätte dieser Tage eigentlich die Leipziger Buchmesse stattfinden soll, Corona-bedingt haben sie die Verantwortlichen abgesagt. Glück im Unglück? Denn was alle Expert*innen mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine vor knapp drei Wochen vorhersagten, tritt nun ein: Die Welle der Kriegsflüchtlinge erreicht den Freistaat Sachsen mit voller Wucht. Leipzig, die ihre Partnerstadt Kiew seit mehr als 60 Jahren unterstützt rechnet mit 12.000 Geflüchteten aus der Ukraine. Die Messehalle wurde zur Notunterkunft umfunktioniert.

Messegelände Leipzig
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Hier, wo sich sonst dieser Tage Literatur-Liebhaber zwischen den Verlagsständen tummeln, wollen Autoren und Verlage auf diversen Pop-Up Veranstaltungen, trotz Absage der Buchmesse die für Leipzig so bekannte Debattenkultur hochhalten. Die Veranstaltungen sind nun vom Krieg in der Ukraine überschattet.

Karl Markus Gauß
ORF

Aus Österreich, das schon jetzt in Leipzig auf den Gastland-Auftritt 2023 aufmerksam machen will, stammt der diesjährige Leipziger Buchpreisträger für Europäische Verständigung. Der 61-jährige Autor und Publizist Karl-Markus Gauß deutete in seiner Rede den russischen Angriffskrieg auch als militärische Sonderoperation gegen die Sprache.

Podiumsdiskussion
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Neben Friedens-Kundgebungen lädt der Pen-Club zur Diskussion unter dem Titel „Ukraine, Russland, Belarus im Kampf gegen Putin. Was kann Literatur leisten?“. Mit dabei die Autorin Marjana Gaponenko aus der Ukraine, ihr russischer Kollege Michail Schischkin, Volha Hapeyeva aus Belarus und der deutsche Historiker Karl Schlögel.

Eine Reportage von der Leipziger Buchmesse, die keine ist.

TV-Beitrag: Imogena Doderer

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