Bittersüßes Mutterland
„Ich glaube, dass Frauen eine besondere Fähigkeit haben, die Welt zu korrigieren.“, sagte Oscar-Preisträger Pedro Almodóvar. Er muss es wissen, hat er doch in den vergangenen 40 Jahren bloß drei Filme gedreht, in denen Frauen keine Hauptrolle spielen.

Ob Mutter, Ehefrau, Nonne, Mädchen oder Geliebte, ob überdreht, schrill oder bunt, ob „am Rande des Nervenzusammenbruchs“ oder „im Kloster zum heiligen Wahnsinn“ - Pedro Almodóvars Werk ist ein durch und durch femininer Kosmos. Wie von Geisterhand getrieben schreibt der mehrfach-Preisgekrönte ganz automatisch fast alle Rollen für Frauen, was vielleicht daran liegt, dass Almodóvar ausschließlich mit Frauen aufgewachsen ist. Sie inspirieren ihn zu seinen Geschichten, spielen Charakterrollen und verleihen seinen Casts Glanz und Glamour. In jeder Schaffensphase hatte der spanische Regisseur immer eine ganz eigene Muse: Carmen Maura in den aufsehenerregenden, gewagten Debütfilmen, Victoria Abril in den sinnlich-abgründigen Streifen der zweiten Schaffensphase, Marisa Paredes in den Filmen der Reifejahre und schließlich Penélope Cruz in den Welterfolgen der jüngeren Zeit.

In seinem neuen Film „Parallele Mütter“ erzählt Almodóvar eine mitreißende Geschichte über Mütter, Freundschaft und den Mut zum Blick in die Vergangenheit – in die eigene und in die der Nation. Er handelt von zwei Single- Müttern, gespielt von Penélope Cruz und der Newcomerin Milena Smit.

Beide sind ungeplant schwanger geworden, haben sich auf einer Geburtsstation kennengelernt und beschließen eine schicksalhafte Verbindung einzugehen. Meisterhaft verbindet Pedro Almodóvar darin Melodramatisches mit der Vergangenheitsbewältigung seiner Heimat und geht der Frage nach, was es heißt Mutter zu sein. Ein Mysterium, das der Starregisseur von jeher zu erkunden versucht.
TV-Beitrag: Tiziana Aricò