Zwischen Bobo-Lorenz & Rassismus-Renate
Sie ist smart und straight, rotzig, aber nie respektlos. Sie nennt sich „Toxische Pommes“ und mischt mit ihrer exzessiv uneitlen, gesellschaftskritischen Comedy die glatte, bunte Insta-Welt gehörig auf.
Hinter dem Pseudonym steckt Irina, ihr Nachname bleibt selbst für die Redaktion geheim - eine coole Post-Millenial der sogenannten Generation Z, die im Brotberuf der Juristerei nachgeht. Mitten in der Pandemie, im Sommer 2020 entdeckte Irina die chinesische Plattform TikTok, die von 1 Milliarde Menschen genutzt wird. In die öffentliche, gesellschaftspolitische Debatte rund um Corona und Co wollte sich die junge Frau einmischen.
Eineinhalb Jahre später ist sie ein Satirestar, wird als „Influencerin des Jahres 2021“ nicht nur von der Community gefeiert. Begonnen hat ihr Erfolg im Netz mit dem Thema „Ausländer versus Österreicher“, satirische Betrachtungen der Bobo-Bubble oder der Balkan-Mentalität. Sie selbst ist mit ihrer Familie im Alter von eineinhalb Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Österreich geflüchtet, in Wiener Neustadt aufgewachsen und wie sie sagt die klassische „gut integrierte“ Migrantin, die eigentlich ihre Identität geleugnet hat.
Alltagsrassismen und Lebenslügen verwandelt „Toxische Pommes“ in kurze Videos, die sie selbst mit dem Handy filmt und schlüpft dabei in ganz verschiedene Identitäten. Sie ist die rassistische Renate, die ihre „Jugo-Nachbarn“ argwöhnisch beobachtet, Bobo-Lorenz, ein pseudoreflektierter Akademiker oder die prototypische und kriegstraumatisierte Balkanmutter, deren raue Erziehungsmethoden bei österreichisch-bürgerlichen Eltern für Schnappatmung sorgen.
„Toxische Pommes“ macht vor keinem halt. Ihre skurrilen Beobachtungen haben 4 Millionen Likes und rund 60 000 Follower. Über sexistische und rassistische Ressentiments, über Grenzen der Satire und die Macht der Sozialen Medien und warum sie sich eigentlich „Toxische Pommes“ nennt, erzählt Irina live im Studio.
TV-Beitrag: Eva Maria Kaiser