Von Brandteigkrapfen & Knackern

Harald Schmidt geht mit Thomas Bernhard essen

Werbung Werbung schließen

Er ist der Chef-Zyniker der Deutschen, kennt kaum Tabus und nimmt respektlos alles und jeden aufs Korn. „Dirty Harry“ alias Harald Schmidt ist Vollblutentertainer, Schauspieler, Kabarettist, Kolumnist, Schriftsteller, Fernsehmoderator und großer Thomas Bernhard Bewunderer.

Harald Schmidt
APA/Georg Hochmuth

Für den 64-jährigen ist der polarisierende Skandalautor ein österreichisches Phänomen, der mit Stücken wie „Heldenplatz“  theatralische Frontalangriffe auf seine österreichischen Landsleute unternommen hat. Schon in den 1970er-Jahren war Schmidt von Bernhards endlosen Schimpftiraden und scharfen Beobachtungen der Gesellschaft fasziniert, die in Theaterstücken wie „Minetti“ oder Immanuel Kant“ zum Ausdruck kamen.

Szenenbild "Immanuel Kant"
APA/Barbara Gindl

Dass Bernhards Literatur aber auch durch den Magen gehen kann, stellt Harald Schmidt nun in dem Buch „In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe“ unter Beweis. Darin begibt er sich auf kulinarische Spurensuche quer durch Österreich, denn der Jahrhundertschriftsteller war nicht nur ein Meister der Übertreibungskunst, sondern auch begeisterter Wirts- und Kaffeehausbesucher.

Szenenbild "Ritter, Dene, Voss"
APA/Barbara Gindl

Seiner Lieblingsmehlspeise, den Brandteigkrapfen setzt Thomas Bernhard in „Ritter, Dene, Voss“ ein Denkmal, und lässt Gert Voss daran würgen. Für den Theatermacher Claus Peymann war der Schriftsteller ein „verschlingender Mensch“, der sich in seinen Figuren allzeit gefräßig und nimmersatt zeigt.

Thomas Bernhard
ORF

Thomas Bernhard ließ in fast allen seinen Werken die Menschen ausgiebig essen und offenbarte dabei zerfleischende Zustände. Ganz im Geiste Thomas Bernhards verspeiste Harald Schmidt auf seinem lukullischen Roadtrip saure Wurst beim Kirchenwirt in Ohlsdorf oder die legendäre Frittatensuppe im Gasthof Klinger in Gaspoltskirchen, wie sie im „Theatermacher“ aufgetischt wird.

Über Bernhards makabre Tischgesellschaften und seinen maßlosen Hunger erzählt Harald Schmidt live im Gespräch mit Clarissa Stadler.

TV-Beitrag: Susanna Schwarzer

Links: