zeit.geschichte

Baumeister der Republik - Adolf Schärf

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Er war der längst amtierende Vizekanzler der Zweiten Republik, stand dabei aber stets im Schatten der Bundeskanzler Leopold Figl und Julius Raab. Als Bundespräsidenten sind seine Vorgänger Karl Renner und Theodor Körner in Erinnerung geblieben. Dabei war Adolf Schärf nicht zuletzt der offizielle Gastgeber des Gipfeltreffens zwischen Kennedy und Chruschtschow 1961 in Wien, das Österreich nach vielen Jahren der Absenz wieder auf die Bühne der Weltpolitik zurückbrachte.

Der von manchen politischen Gegnern als „Herr Hofrat“ belächelte Politiker löste 1934 indirekt die behauptete „Selbstausschaltung des Parlaments“ aus, er war auch bei der Gründung der Zweiten Republik von Stunde null an in verantwortungsvoller Position beteiligt.

Adolf Schärf war es auch, der die SPÖ bei ihrer Gründung deutlich von der KPÖ abgrenzte, und für Österreich somit einen anderen Weg vorzeichnete als jenen, den seine Parteifreunde in Ungarn und der Tschechoslowakei gingen. Umstritten ist hingegen heute Schärfs Verhältnis zu ehemaligen Nationalsozialisten sowie zur Remigration vertriebener Juden.

Als erster Bundespräsident der Zweiten Republik wurde Adolf Schärf von den Wählern 1963 in seinem Amt, das er ebenso unscheinbar wie beharrlich ausübte, bestätigt und führte es bis zu seinem Tod 1965 aus.

Regie

Christian Reichhold