Erbe Österreich

Salzburg - Das Rom des Nordens

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„Seht, da kommt der halbe Papst, der Bischöfe machen kann.“ Papst Pius IX. soll noch 1869 den Salzburger Erzbischof im Vatikan mit diesen Worten begrüßt haben. Salzburg und der Erzbischof hatten über viele Jahrhunderte eine einzigartige Sonderstellung. Als „geborener Legat“ trägt der Erzbischof bis heute - anders alle anderen Bischöfe - karminrot, wie ein Kardinal. Bis ins 20. Jahrhundert wählte ihn das Domkapitel, völlig unabhängig vom Papst. Wie ein Papst durfte er in vier Eigenbistümern selbst Bischöfe ernennen. Er herrschte bis 1806 über den zweitgrößten Kirchenstaat der Welt – nach Rom.

Rom des Nordens heißt Salzburg auch wegen der Bauten und der Architektur, die ein fast makelloses barockes Ensemble darstellen. Die einzigartige Stellung Salzburgs wurde im Mittelalter im Laufe von etwa 500 Jahren aufgebaut, in der Barockzeit sorgten absolutistische Kirchenfürsten für das heutige Bild.

Der Geschichte dieses Herrschaftsgebildes, das einzigartige Kunst hervorbrachte, in dem großes religiöses Theater neben großer menschlicher Tragödie gespielt wurde, geht Peter Beringer in seiner Dokumentation nach. An den Schauplätzen, im uralten Erzstift St. Peter, in Residenz und Dom, und der Festung erschließen sich nach und nach die Spuren der Erzbischöfe und der Menschen, die hier lebten.

Heutige Akteure, von Erzbischof Franz Lackner, über den Erzabt von Sankt Peter, einen Franziskanermönch, der sich um Bettler kümmert, den Verwalter der Festung, oder eine Restauratorin, die an der Rettung einer uralten Kirche beteiligt sind, zeigen ihr Salzburg in einer Pracht, wie man sie selten sieht.

Salzburg kam 1816 zu Österreich. Damit beginnt für die Salzburger eine freiere, aber auch bescheidenere Geschichte. Der Film erinnert an eine Zeit, in dem Erzbistum, Stadt und Land Salzburg ein politisches, religiöses, und künstlerisches Zentrum von europäischem Rang gewesen sind.