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Argentinien - Mein Vater, der Täter

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Wie gehen die Söhne und Töchter der Schergen einer Diktatur mit den Verbrechen ihrer Väter um?

Während in Deutschland und Österreich die Nazi-Vergangenheit in vielen Familien nach wie vor tabuisiert wird, haben sich in Argentinien die Kinder der Folterer und Mörder zusammengeschlossen, um über die Schuld ihrer Eltern zu sprechen. Während der Militärdiktatur von 1976 bis 1982 wurden in Argentinien mehr als 30.000 Oppositionelle und Kritiker getötet.

Zum ersten Mal in der Geschichte gehen Söhne und Töchter von Folterern und Mördern der Militärdiktatur Argentiniens auf die Straße.
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Zum ersten Mal in der Geschichte gehen Söhne und Töchter von Folterern und Mördern der Militärdiktatur Argentiniens auf die Straße. Ihr weltweit einzigartiges Projekt der Vergangenheitsbewältigung nennt sich „Historias desobedientes“, zu deutsch:„ Ungehorsame Geschichten“.

„Ich will ihn nicht lieben, das schmerzt zu sehr“, sagt Analía Kalinec, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass ihr Vater im Auftrag der Militärjunta hunderte Menschen gefoltert und ermordet hat. 2010 wurde der Polizeikommissar wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt.

WELTjournal-Reporterin Julieta Rudich mit Argentiniens prominentem Untersuchungsrichter Daniel Rafecas, der sich auf die Verfolgung von  Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter der Militärdiktatur spezialisiert hat.
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WELTjournal-Reporterin Julieta Rudich mit Argentiniens prominentem Untersuchungsrichter Daniel Rafecas, der sich auf die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter der Militärdiktatur spezialisiert hat.

Analía Kalinec hat sich mit anderen Söhnen und Töchtern der Vollstrecker der Militärjunta zusammengetan: „Ungehorsame Geschichten“ nennt sich die Gruppe, die zur Aufklärung der Verbrechen ihrer Väter beitragen und jegliche Straferleichterung verhindern will. WELTjournal-Reporterin Julieta Rudich hat Analía Kalinec und ihre Mitstreiter in Buenos Aires getroffen und zeigt ein weltweit einzigartiges Projekt der Vergangenheitsbewältigung.

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