'Zum Weltfrauentag am 8.3.23'

kreuz und quer

Menschenskind

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Ist Elternschaft die einzig logische Fortsetzung eines jeden Lebens? Hat das traditionelle Konzept der Kleinfamilie ausgedient?

„Menschenskind“ handelt von einem anspruchsvollen Weg: er zeigt die Geschichte einer Frau, der Regisseurin selbst, die ein dringliches Bedürfnis verspürt, ein Kind zu bekommen. Sie sucht nach einem Samenspender, den sie in einem anonymen Hotelzimmer trifft. Daraufhin konzentriert sich die Erzählung auf das tägliche Zusammenleben der mittlerweile geborenen Tochter und der Mutter, das sie mit einer Handkamera dokumentiert.

Ihre Entscheidung ebenso wie deren Konsequenzen reflektiert Marina Belobrovaja dabei in einem stetigen Abgleich mit den gesellschaftlichen Werten: Wie wird ihr Weg von ihrem Umfeld wahrgenommen? Wie will sie mit der Tatsache umgehen, dass ihr Kind ohne Vater aufwächst?

Der Film erzählt von Begegnungen mit Personen und Paaren, mit denen die Regisseurin ebenso intelligent wie gefühlvoll, entschlossen wie sensibel in Dialog tritt. Auf diese Weise werden deren unterschiedliche Lebensentwürfe jenseits des normativen Familienmodells erfahrbar.

Die Szenen wechseln zwischen dem Alltag von Mutter und Tochter und Gesprächen mit den Protagonistinnen und Protagonisten, deren gelebte Beziehungen im Verlauf des Films vor laufender Kamera stets neu verhandelt werden.

Je weiter die Erzählung von „Menschenskind“ fortschreitet, desto komplexer wird sie. Und während sich die Regisseurin gegen eine traditionelle Familienstruktur mit einer präsenten Vaterfigur entscheidet, ist es ihre eigene Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Großmutter, die paradoxerweise eine zentrale Rolle in ihrem Leben einnimmt – allgegenwärtig, liebevoll, geduldig, nah, wenn auch weit weg, in Israel lebend.

Gestaltung

Marina Belobrovaja

Redaktion

Christoph Guggenberger