kreuz und quer

Tausend Mädchen wie ich

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2014 beschuldigte eine 23-jährige Afghanin im Fernsehen ihren Vater vor laufender Kamera, sie sexuell missbraucht und misshandelt zu haben.

Khatera ist 23 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrer zweijährigen Tochter in ärmlichen Verhältnissen unweit der afghanischen Hauptstadt Kabul. Gerade ist sie wieder schwanger. Doch es fehlt der Ehemann, der die Familie finanziell versorgt. Denn der Vater ihrer Kinder ist ihr eigener Vater. 13 Jahre lang wurde Khatera von ihm misshandelt und sexuell missbraucht.

Sie hat zahlreiche Schwangerschaften hinter sich. Meist zwang sie der Vater zur Abtreibung. Zwei Kinder setzte er unmittelbar nach der Geburt in der Wüste aus. Ihre Tochter Zainab ist zur Welt gekommen, als sie 20 war. Das kleine Mädchen glaubt, dass Khatera ihre Schwester sei und nennt die Großmutter Mama. Khatera denkt oft darüber nach, ob jemals der richtige Zeitpunkt kommen kann, an dem sie ihrer Tochter die Wahrheit sagen wird.

Wenn sie ihr in die Augen blickt, sieht Khatera jene ihres Vaters – die Ähnlichkeit belastet und macht es schwer, vorbehaltlos zu lieben. In einem spektakulären Fernsehauftritt beschuldigt Khatera ihren Vater vor laufender Kamera, sie seit ihrem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht und misshandelt zu haben. Und sie bringt den Fall vor Gericht. Zwei Jahre lang dokumentiert eine engagierte Filmemacherin Khateras schwierigen Weg im Kampf um Gerechtigkeit.

Gestaltung

Sahra Mani

Redaktion

Christoph Guggenberger

Bearbeitung

Doris Hochmayr