Die Barbara Karlich Show
Wenn Arbeit nicht vor Armut schützt
Armut ist kein Schicksal, das Menschen vorbehalten ist, die am Rand der Gesellschaft leben. Regelmäßige Erwerbstätigkeit sollte davor schützen, meint man, doch bereits 300 000 Menschen in Österreich gelten als „Working Poor“, das heißt: sie leben an oder unter der Armutsgrenze, obwohl sie berufstätig sind.
Lore, 60, Kellnerin aus der Steiermark,
hat weniger als 900 Euro im Monat zur Verfügung, wie sie erzählt. „Ich werde aber trotzdem arbeiten, bis ich 80 Jahre alt bin. Denn ich liebe meine Arbeit.“ Zusätzlich zu ihrem Einkommen als Kellnerin bekommt sie Mindestsicherung, da sie von ihrem Gehalt nicht leben kann. „Mein Stolz wollte mich nicht betteln lassen. Mir musste erklärt werden, dass mir die Mindestsicherung wirklich zusteht.“
Markus 43, Friseur aus Kärnten,
weiß, dass Arbeit nicht vor Armut schützt. „Ich bin bei einem Verein aktiv, der bedürftigen Menschen kostenlos die Haare schneidet. Wenn ich an die Geschichten denke, die mir erzählt werden, dann bekomme ich eine Gänsehaut.“ Er selbst hat eine Familie mit Frau und zwei Kindern. „Auch ich mache mir immer wieder Sorgen um die Fixkosten, denn das Leben ist schon teurer geworden.“