Die Barbara Karlich Show
Wer sich ständig verbessern will, bleibt auf der Strecke
Der Wunsch nach Selbstoptimierung ist in vielen Menschen tief verankert, und egal wie hoch die Ziele dabei gesetzt werden, es geht immer noch besser. Was steckt hinter diesem Streben nach Perfektionismus, ist es förderlich für notwendige Entwicklung oder nur Ausdruck permanenter Unzufriedenheit, die auf Dauer krank macht?
Fabian, 34, Software-Entwickler aus Wien,
hat sich ein hohes Ziel gesetzt: „Ich will 120 Jahre alt werden.“ Mit ausreichend Schlaf, regelmäßigem Sport und streng angepasster Ernährung will er seine körperliche Kondition optimieren. „Ich bin ein Bio-Hacker, das heißt, ich verwende dazu auch technische Hilfsmittel, wie ein Fitnessband oder ein Armband, das meinen Schlafzyklus misst. Rituale wie Meditationen und Körper-Analysen bestimmen meinen Alltag“, erzählt er. „Und sie verschaffen mir mehr Lebensqualität.“
Lore, 64, Dekorateurin aus Oberösterreich,
hält wenig von der heutigen Leistungsgesellschaft und bedauert die junge Generation: „Viele können ihr Leben nicht mehr genießen, scheint mir. Sie sind permanent überfordert und gestresst mit der Zielsetzung immer besser zu werden und andere zu übertrumpfen.“ Lore sieht den Trend nach Selbstoptimierung als Zeichen einer viel zu schnelllebigen Zeit: „Wer sich ständig verbessern will, vergisst dabei ja oft darauf, einfach wirklich glücklich zu sein.“