Habsburg und die Alpen (2/2)
Erbe Österreich: Habsburg und die Alpen (2/2)
Doku-Zweiteiler, 2019
Dienstag, 19.1.2021, 21.55 Uhr
Wh. Mi 01.05 Uhr, Do 01.45 Uhr
Teil zwei der Dokumentation von Christian Papke begibt sich zu den Plätzen, an die es die Monarchenfamilie aufgrund ihrer Bergbegeisterung verschlug - teils aus Zeitvertreib, für die Gesundheit, aus Leidenschaft oder Liebe zur Natur.
Bevor die Berge für die Habsburger begreifbar wurden, hieß es, diese aufzuzeichnen und zu kartographieren. Kaiser Franz I. leitete mit dem sogenannten „Franziszeischen Kataster“ eine geographisch wertvolle Vermessung des Landes ein. Derartige Ergründungen fußten auch auf militärstrategischem Interesse. Dass gewisse Alpenregionen aufgrund ihrer Lage zu bitteren Zankäpfeln werden konnten, musste bereits Kaiser Maximilian I. mit dem Städtchen Kufstein erfahren. Mitten im wertvollen Passland Tirol gelegen, musste er sich darum mit den bayerischen Nachbarn bis aufs Blut streiten und schwerste Geschütze auffahren.

ORF/Papke Film/Christian Papke
Die Verbesserungen der Verkehrswege durch das Alpenland machten nicht nur die Anreisen von Kaiser Franz Joseph in die Ischler Sommerfrische angenehmer, sondern erleichterten auch das Wirtschaftstreiben des damaligen Landes, zum Beispiel den Salzhandel. Hierfür wurde auch die erste öffentliche Eisenbahn auf europäischem Festland genutzt, sie wurde noch von Pferden gezogen. Ein Vorteil für alle war, dass die ursprüngliche Strecke Linz -Budweis bis nach Gmunden, der Hauptstadt des Habsburgischen Kammerguts, verlängert wurde.
Als dann zusätzlich zum Schienenverkehr die adeligen „Dampferdamen“ aus der Donauwerft (benannt nach der Kaisermutter Erzherzogin Sophie, nach Kaiserin Elisabeth und nach ihren Töchtern Erzherzogin Gisela und später Erzherzogin Marie Valery) auf dem Traunsee Fahrt aufnahmen, wurde die Verbindung von Gmunden zu den Salinen in Ebensee weiter optimiert. Und auch der Kaiser kam nun recht entspannt in seine sommerliche Residenz in Bad Ischl, wo er in den Bergen ringsherum seiner Jagdleidenschaft frönte.

ORF/Papke Film/Privatarchiv Praschl-Bichler
Franz Ferdinand bei der Jagd.
Die Jagd war einer der wichtigsten Erholungs- und Ertüchtigungsaktivitäten der Habsburger in der freien Natur. Dass es hierbei auch zu Exzessen kam, zeigt sich an der Person Erzherzog Franz Ferdinands, der immense Abschusszahlen erreichte und in seiner schießwütigen Versiertheit sogar einen Meisterschützen in Indien ausstach. Das Schloss Artstetten in Niederösterreich, das er sich zum Sitz erwählt hatte und wo er nach seiner Ermordung in Sarajevo auch begraben wurde, widmet sich der Aufarbeitung seiner Geschichte.
Die Erschließung der Routen in den Alpenregionen hatte zur Folge, dass ein erster Bergtourismus einsetzte, und die Leute Möglichkeit und Lust bekamen, es den Habsburgern in den Alpen gleichzutun. Bei der Errichtung von Wanderwegen, Schutzhütten oder sogar einer Bergrettung tat sich der Österreichische Touristenklub (ÖTK) hervor. Unter dem Slogan „Mit Herz und Hand fürs Alpenland“ und unter der Schirmherrschaft von Kaiserbruder Erzherzog Karl Ludwig war der ÖTK der Pionier im Alpentourismus.
Auch zur Regeneration ging die kaiserliche Gesellschaft in die Berge. So wurde Erzherzog Johann, nachdem er auf seinem heimatlichen Hof von einem Stier verletzt worden war, von seinem Hausarzt an einen Ort geschickt, der als Wildbad bereits Maximilians Vater Friedrich III. als Kurgast sah: Bad Gastein. Der naturbegeisterte Reichsverweser verliebte sich derart in die Gegend, dass er sich regelmäßig hier aufhielt, sich eine eigene Villa errichtete und anderen Adel mit seiner Begeisterung ansteckte. Ein majestätischer Meilenstein für die Kurgeschichte.

ORF/Papke Film/Christian Papke
Franz Joseph und Kaiser Wilhelm I., 1866 in Bad Gastein.

ORF/Papke Film/Christian Papke
Gastein

ORF/Papke Film/Gasteiner Museum
Kurgäste Wildbad Gastein 1886
Doku-Zweiteiler, 2019
Teil eins: Habsburg und die Alpen 1/2
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