Götter in Weiß - Die Ärzte und die Vertrauenskrise
Themenmontag: Götter in Weiß - Die Ärzte und die Vertrauenskrise
Dokumentation, 2017
Montag, 26.2.2018, 21.50 Uhr
Wh. Di 00.45, 03.45 und 14.10 Uhr
Niemand hätte früher an der Integrität von Ärzten gezweifelt. Seit jedoch bekannt ist, dass einige von ihnen von Medikamentenherstellern bezahlt werden, hat das Image Risse. Medizin ist zum Businessmodell geworden. Nicht immer steht das Wohl der Patienten im Vordergrund, oftmals ist es nur der Profit, denn es geht dabei um sehr viel Geld. Um die Gewinne der pharmazeutischen Industrie und mancher Ärzte zu maximieren, werden zu viele Medikamente verordnet und Operationen durchgeführt, die nicht notwendig sind.
Mehr als 120 Millionen Euro sind im Jahr 2015 von der Pharmaindustrie an Ärzte in Österreich bezahlt worden. Seit vergangenem Jahr sollen Ärztinnen und Ärzte in Österreich Geldflüsse von Seiten der Pharmakonzerne offenlegen. Nicht einmal 20 Prozent der österreichischen Ärzteschaft ist dem nachgekommen.
In den USA und anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, müssen Ärzte per Gesetz ihre Einnahmen offenlegen, in Österreich lediglich auf freiwilliger Basis.
Patientenvertreter fordern 100-prozentige Transparenz. Interessenskonflikte bei Ärzten dürfen nicht länger als Kavaliersdelikt gelten. Studien belegen, dass die Bezahlung der Mediziner Einfluss auf ihr Verhalten hat. Im Focus stehen dabei Ärzte, die mittels wohldotierten Beraterverträgen von einzelnen Unternehmen gekauft werden und ihre Kolleginnen und Kollegen hinsichtlich Therapieempfehlungen beeinflussen – so genannte Meinungsbildner.
Auch über so genannte Anwendungsbeobachtungen, von denen ihre Patienten oft nichts wissen, kassieren Ärzte zigtausende Euro. Die Rechnung geht für beide – Industrie und Ärzteschaft – voll auf.
Die gesetzlich verpflichtende Fortbildung der Ärzte ist sehr teuer und wird großteils von der pharmazeutischen Industrie bezahlt. Ein Teufelskreis. Gefordert wird eine Entbündelung von Forschung, Produktion und Marketing im medizinischen Betrieb.
Im Film sprechen Dr. Gerald Gartlehner, Dr. Gerald Bachinger, Dr. Fahmy Aboulenein, Dr.med. Franz Piribauer und Dr. Josef Probst über diese Thematik.

ORF/Bernhard Hain
Dr. Gerald Gartlehner

ORF/Bernhard Hain
Dr. Gerald Bachinger

ORF/Bernhard Hain
Dr. Fahmy Aboulenein

ORF/Bernhard Hain
Dr.med. Franz Piribauer

ORF/Bernhard Hain
Dr. Josef Probst
Dokumentation, 2017
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