Glanz und Elend: Marilyn Monroe & Elizabeth Taylor

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Regisseurin Claudia Collao schildert das Scheitern der Filme „Cleopatra“ und „Something's Got to Give“ als Metapher für den Untergang der Goldenen Ära Hollywoods.

Für die eine sollte es ein monumentaler Triumph werden, für die andere ein überwältigendes Comeback. Doch auch wenn es nicht der Genrebezeichnung entspricht: Das Sandalen-Opus „Cleopatra“ und die Screwball-Komödie „Something's Got to Give“ wurden für die beiden größten Schauspielerinnen ihrer Zeit zu Katastrophenfilmen, die für den Irrsinn Hollywoods stehen und die Produktionsfirma an den Rand des Bankrotts brachten. Diese beiden Filme und ihre zwei Protagonistinnen Elizabeth Taylor und Marilyn Monroe sind auf eine erstaunliche Art und Weise miteinander verbunden – und sie erzählen auch die Geschichte weiblicher Solidarität zwischen zwei Stars, die von der Presse ihrer Zeit zu Rivalinnen stilisiert wurden. Taylor, als „schönste Frau der Welt“ vermarktet, machte mit ihrer Schauspielkunst, die ihr zwei Oscars einbrachte, ebenso von sich reden, wie mit ihrem bewegten Privatleben.

Richard Burton und Elizabeth Taylor im Film "Cleopatra", von Regisseur Joseph Mankiewicz 1963.
ORF/Poorhouse International Ltd/20th Century Fox/DR
Richard Burton und Elizabeth Taylor im Film "Cleopatra", von Regisseur Joseph Mankiewicz 1963.

Elizabeth Taylor als Cleopatra schien eine sichere Bank zu sein, doch der Streifen verschliss drei Regisseure und überzog das Budget bei einer fast zweijährigen Drehzeit um ein Vielfaches. Vielleicht war das verregnete London doch nicht der richtige Drehort gewesen, um dort das antike Alexandria wiederauferstehen zu lassen? Zudem begann Taylor ihre skandalträchtige Affäre mit dem walisischen Raubein Richard Burton. Der Papst wollte sie exkommunizieren, die Medien überschlugen sich. Das alles überschattete den Film: Er floppte schließlich grandios an den Kinokassen. Dabei hatte zunächst alles gut ausgesehen: Taylor war die erste Schauspielerin, die eine Gage von einer Million Dollar hatte aushandeln können.

Regisseur Joseph Mankiewicz und Elizabeth Taylor am Set von "Cleopatra", 1963
ORF/Poorhouse International Ltd/20th Century Fox Licensing/Everett Collection
Regisseur Joseph Mankiewicz und Elizabeth Taylor am Set von "Cleopatra", 1963

Der zweite engagierte Regisseur Joseph L. Mankiewicz („All About Eve“) hatte für sie einen Frauentyp gegen die gängigen Hollywoodklischees entwickelt: das einer Königin, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Doch das Studio Fox feuerte Mankiewicz noch während das Projekt lief und ließ den Film komplett umschneiden. Noch Jahre danach litt der Regisseur an kreativen Blockaden. Erst viel später erlangte „Cleopatra“ doch noch Kultstatus.

Marilyn Monroe, 1962 im Kurzfilm "Something's Got to Give"
ORF/Poorhouse International Ltd/20th Century Fox Licensing/Everett Collection
Marilyn Monroe, 1962 im Kurzfilm "Something's Got to Give"

Währenddessen hatte Marilyn Monroe eine Scheidung, eine Gallenblasenoperation und mit „Misfits“ einen Flop hinter sich und kämpfte mit Depressionen und wachsender Medikamentenabhängigkeit. Mit dem Remake einer Komödie sollte sie wieder an glanzvollere Tage anschließen – und ihren Knebelvertrag mit Fox erfüllen. Als erster Filmstar von Weltrang war sie zu einer Nacktszene bereit.

Marilyn Monroe, 1962 im Kurzfilm "Something's Got to Give"
ORF/Poorhouse International Ltd/20th Century Fox Licensing/Everett Collection
Marilyn Monroe, 1962 im Kurzfilm "Something's Got to Give"

Doch am Set zu „Something's Got to Give“ flogen die Fetzen - nicht zuletzt, weil Regisseur George Cukor ganz und gar nicht von Monroes Talent überzeugt war. Weil sie sich einerseits zu krank für die Dreharbeiten fühlte, andererseits stark genug, um für John F. Kennedy „Happy Birthday, Mr. President“ zu hauchen, wurde sie gefeuert – und auf Betreiben von Filmpartner Dean Martin wieder geheuert. Doch für eine Wiederaufnahme der Dreharbeiten war es zu spät. Kurz darauf starb Monroe an einer Überdosis Barbiturate. Der Film blieb ein Fragment.

Regie
Claudia Collao

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