Mein perfektes Ich

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Wir legen einen Filter über unsere Selfies, retuschieren Unreinheiten aus unserem Gesicht oder helfen mit kosmetischen Eingriffen nach. Schön sein war noch nie so wichtig wie heute. Die sozialen Medien befeuern den Wunsch nach perfekter Selbstinszenierung.

Der plastische Chirurg Tom Decates im Portrait.
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Die Kundinnen und Kunden des plastischen Chirurgen Tom Decates werden immer jünger.

Der Facharzt für plastische Chirurgie Tom Decates glaubt, dass dies erst der Anfang ist. Immer mehr Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren lassen sich bei ihm mit Botox behandeln.

An der Ursache zweifelt er nicht: Social Media. Früher hätten ihm Frauen ein Foto eines Filmstars gezeigt, jetzt legen sie einen Filter über ihre eigenen Selfies und sagen: So möchte ich aussehen!

Die Soziologin Sylvia Holla sitzt am Tisch vor einer Fensterfront und blättert Modemagazine durch.
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Die Soziologin Sylvia Holla erforscht, wie sich Schönheitsideale im Wandel der Zeit ändern.

Dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen, hat durchaus Vorteile, nicht nur auf dem Dating-Markt, sondern auch bei der Suche nach einem Job oder einer neuen Wohnung, weiß die Soziologin Sylvia Holla: „Die Menschen assoziieren das schöne Äußere mit anderen positiven Eigenschaften. Und das wird dann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Schöne Menschen haben daher im Leben auch mehr Möglichkeiten.“

Die Modeaktivistin Janice Deul im Portrait.
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Die Modeaktivistin Janice Deul setzt sich für mehr Diversität in der Mode- und Werbewelt ein.

Aber wer bestimmt, was schön ist? Der Trend in Modewelt und Werbung geht in Richtung Vielfalt und Diversität. Und auch in den sozialen Medien gibt es Raum für Body Positivity und Plus Size Models. "Vielfalt scheint ein Trend zu sein, also springen alle auf diesen ‚Diversitäts-Zug' auf," sagt die Modeaktivistin Janice Deul.

Diese Bestrebungen würden sich aber oft nur auf Schaufensterdekoration und Symbolpolitik beschränken, während das junge, dünne, weiße Schönheitsideal weiterhin dominiert.

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Die Philosophin Heather Widdows erforscht, wie das Schönheitsideal unser Selbst- und Fremdbild prägt, und unser tägliches Handeln beeinflusst.

Menschen investieren heute mehr Zeit und Geld in Schönheit als je zuvor. Laut der Philosophin Heather Widdows stellt unser digital aufgemotztes Ich unseren imperfekten Körper aber zusehends in den Schatten.

Das führt dazu, dass wir mit ihm immer mehr in einen anstrengenden Wettbewerb geraten, der psychische Folgen haben kann. „Die Kluft zwischen unserem virtuellen und unserem tatsächlichen Aussehen wird immer größer und wir schämen uns immer mehr für unser tatsächliches Aussehen,“ sagt Widdows.

Die Modeschöpferin Amber Jae Slooten mit Jacke bekleidet und Kopfhörern am Haupt blickt in den Spiegel.
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Die Modeschöpferin Amber Jae Slooten entwirft Kleidung, die nur in der virtuellen Welt getragen werden kann.

Wie die Modewelt der Zukunft aussieht, zeigt die digitale Modeschöpferin Amber Jae Slooten. Sie entwirft Mode für den virtuellen Raum: „Im Moment funktioniert unsere Kleidung in der Realität noch nicht. Sie wird hauptsächlich in der virtuellen Welt getragen, auf Plattformen wie LinkedIn oder Instagram.“

Der Fotograf Cameron-James Wilson beim Fotografieren.
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Der Fotograf Cameron-James Wilson ist der Schöpfer des ersten virtuellen Supermodels namens Shudu.

Der Modefotograf Cameron-James Wilson ist der Schöpfer und Manager von Shudu - dem ersten Supermodel, das nur in der virtuellen Welt existiert.

Ein Portrait des ersten virtuellen Supermodels Shudu.
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Das erste virtuelle Supermodel der Welt heißt Shudu und hat auf Instragram 224.000 Follower.

Sie hat mittlerweile Hunderttausende Follower auf Instagram und viele Aufträge. Zu ihren Kunden zählen namhafte Marken wie Vogue, Samsung und Forbes.