Der eigene Lebensfundus

Xenia Hausners Skulptur „Atemluft“ in der Kulturhauptstadt Bad Ischl

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„Meine Lebensfreude erwacht, wenn ich am Weg zum Atelier das Terpentin schon im Treppenaufgang rieche“, sagt Xenia Hausner. Unbeschreiblich weiblich ist das Werk der österreichischen Malerin und Bühnenbildnerin, die in Berlin und Wien lebt und arbeitet und auch mitten im Herzen des Salzkammerguts ein Atelier hat.

Xenia Hausner
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Der künstlerische Beruf ist der Tochter des 1995 verstorbenen fantastischen Realisten Rudolf Hausner Berufung. Nachdem sie lange Jahre erfolgreich als Bühnenbildnerin tätig war, wandte sich die heute 73- jährige Wienerin 1990 der Malerei zu. Es war eine Lebensentscheidung, für sie die ultimative Freiheit, nur auf sich selbst zurückgeworfen zu sein.

Xenia Hausner
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Der Mensch steht im Zentrum ihres akribisch inszenierten Werks. Alles ist von langer Hand vorbereitet, hinter jedem Motiv steckt Methode. Die Themen und Geschichten Hausners werden vorrangig von Frauen verkörpert, die alle Rollen einnehmen und so stellvertretend für alle Genderzugehörigkeiten agieren. Den männlichen stereotypen Blickachsen stellt sie starke, widersprüchliche und komplexe Frauenfiguren gegenüber.

Xenia Hausner
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Xenia Hausners Frauenbilder spiegeln eine differenzierte weibliche Befindlichkeit wider. Meist in Überlebensgröße werden ihre Figuren zu Stellvertretern allgemein gültiger Situationen und existenzieller Lebensfragen. „Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt, wird die Wahrheit nie erobern“, zitiert die Künstlerin den Dichter Friedrich Schiller und ist überzeugt davon, aus der Fiktion heraus ließe sich die Welt besser verstehen.

Im Jahr der Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut ist Xenia Hausner auch im Kulturkomitee als Botschafterin vertreten. Seit mehr als 30 Jahren hat sie in Traunkirchen ein Atelier, das Haus gehörte davor dem österreichischen Maler Sergius Pauser. Die Künstlerfamilien waren gut befreundet. Der idyllischen Gegend ist Hausner seit Kindertagen eng verbunden. Ihr größter Luxus dort ist ihr Garten, den sie umgräbt, etwas anlegt, Kompost verteilt und Bäume pflanzt.  

Atemluft - Skulptur von Xenia Hausner
Thomas Bakos, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut

Jetzt präsentiert die international renommierte Künstlerin im Rahmen der Kulturhauptstadt ihre erste skulpturale Arbeit im öffentlichen Raum. Unter dem Titel „Atemluft“ zeigt sie mitten in Bad Ischl vor dem Bahnhof eine drei Meter hohe Aluminium- und Bronzeskulptur. Sie will damit auf die gesellschaftlichen und existentiellen Probleme unserer Zeit verweisen. „Atemluft“ zeigt eine schreiende weibliche Figur auf deren Kopf eine Sauerstoffflasche lastet. Es ist ein sinnliches Bild der Verzweiflung, ein Ringen um was wir brauchen, um zu leben, ein Aufschrei, was wir uns vergeben.

Über den Zynismus und den mangelnden Realitätssinn einer Gesellschaft, über Täter und Opfer, die wir alle sind, über ihre Wahlheimat und das Kulturhauptstadtjahr spricht Clarissa Stadler mit Xenia Hausner live im Studio.

TV-Beitrag: Ines Mitterer

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